In diesem Jahr war es wieder Zeit für einen AlpenX. Vorweg ein herzliches Dankeschön an Alex für die rundum gelungene Organisation und Tourenplanung, sowie an die gesamte Gruppe für die erlebnisreiche und unkomplizierte Tour. Es folgt ein kurzer (z.T. auch etwas ausführlicher) Abriss der Geschehnisse.

 

1. Etappe:        35 km, 1000 Hm

höchster Punkt: Grubigalm 1740 m NN
Besondere Vorkommnisse: technische Herausforderung Blindseetrail

Nach dem Start in Ehrwald geht es nach einer sehr kurzen Einrollphase gleich hinauf zur Grubigalm und der erste lange Schotteranstieg stand uns bevor. Trotz anfänglicher Schwierigkeiten aufgrund des üppigen Mittagmahls meisterten wir diese erfolgreich und die Auffahrt galt als kleine Eingewöhnung auf die kommenden Tage. Auf der Grubigalm erwarteten uns die ersten Trails. Der Blindseetrail hinab zum Fernpass klingt idyllisch, verlangte aber unsere gesamten Technikkünste ab, die nicht selten im Schieben endeten. Am Fernpass machten wir Rast und schauten dem sich stauenden Autoverkehr zu. Kurze Zeit später führte uns der Römerweg abseits der befahrenden Straße zum Schloss Fernstein und weiter über Nassereith nach Tarrenz, wo wir auf unsere ersten Gastgeber trafen. Die Gastfreundschaft war unübertroffen, denn nicht nur der schnellste Weg zur nächsten Gastwirtschaft wurde uns übermittelt, welcher auch gleichzeitig der von der Oma früher begangene Schulweg war, sondern gleichzeitig auch ein Abholservice aufgrund des herannahenden Gewitters angeboten. Zu später Stunde wurde davon tatsächlich Gebrauch gemacht. Ein Teil ging zu Fuß zurück und musste sich mit der gemeinen Stechfliege auseinandersetzen, deren Lieblingswirte bereits im Stall verschwunden waren.

 

2. Etappe:        55 km, 1200 Hm

höchster Punkt: Piller Höhe 1559 m NN
Besondere Vorkommnisse: fantastische Aussicht von der Piller Höhe, Alfred

Dank des angemieteten Gepäcktransports starteten wir wie gewohnt ohne viel Gepäck und kamen so zügig voran, so dass die eine oder andere Pause gerne auch etwas länger dauerte und die kulinarischen Köstlichkeiten der Region und der Genuss der Landschaft nicht zu kurz kamen. Die zweite Etappe führte auf gemütlichen Weg hinauf zur Piller Höhe, dem höchsten Punkt an diesem Tag. Oben sahen wir vom „Gacher Blick“ hinab in das Inntal, bevor es nach einer ausgiebigen Rast zum Inn hinunter ging, dem wir bis Pfunds folgten. Eine Wette am nahegelegenen Campingplatz, mit dem Sprung ins kühle Nass, bescherte unserem Tourleiter Alex am Abend zusätzlich zur Pizza einige kostenfreie Hopfenkaltschalen. Erneut wurde die Region am Abend von Gewittern heimgesucht und dass diese Ereignisse der letzten Tage auch für uns folgenschwer sein sollten, werden wir am nächsten Tag erfahren. Aber nicht, bevor uns Gastgeber Alfred in seine Destillationskünste eingeweiht hat. In gemütlichem Kreise packte er seine selbstgebrannten Schnäpse aus und präsentierte sie uns in eindrucksvoller Manier. Wir lauschten seinen Erzählungen von der Bestäubung, dem Anbau und der Pflege seiner Obstbäume bis zur Destillation und probierten die Leckereien, bis uns vollgepackt mit Informationen und Alkoholischem die Müdigkeit übermannte.

  

 

3. Etappe:        60 km, 1400 Hm

höchster Punkt: Schlinig Pass 2309 m NN
Besondere Vorkommnisse: Durchquerung der Uinaschlucht, ein Helm auf Abwegen, Ausblick von der Sesvenna Hütte und die dortige Portion Kaiserschmarrn

Kurz nach dem Start in Pfunds überquerten wir die Schweizer Grenze und fuhren weiter auf der Straße in Richtung Scoul. Geplant war, dass wir vor Ramosch den Inn überqueren und dem Flusslauf direkt folgen. Jedoch hatte sich der Fluss durch einen Deichbruch einen neuen Verlauf ausgesucht und die Brücke, welche wir überqueren wollten, war gesperrt. Zur gleichen Zeit machten uns entgegenkommende Biker und die über die Naturereignisse staunenden Einwohner darauf aufmerksam, dass die Uinaschlucht, welche wir an diesem Tage durchqueren wollten, offiziell gesperrt sei. Der Grund, ein Erdrutsch, welcher zwei Tage zuvor abgegangen war. Wir fuhren zunächst weiter auf der Straße in Richtung Scoul und als wir die Abzweigung zur Uinaschlucht erreichten, hielten wir kurz inne und überlegten uns den nächsten Routenplan. Die Entscheidung viel für die Uinaschlucht. Trotz Sperrung wollten wir es versuchen, jedoch nicht um jeden Preis und immer mit neuer Risikoabschätzung. Wir wurden belohnt. Der Weg durch das Tal bis zum Eingang der Schlucht, entlang des namensgebenden Flusses Uina, war passierbar, wenn auch teilweise nur über mühevolles Schieben, Tragen, Rutschen und im Geröll versinken. Einziges Opfer wurde ein Helm. Die Lehre daraus, ein Helm gehört auf den Kopf und nicht an den Rucksack. Wir erreichten die Hütte kurz vor der eigentlichen Schlucht und erfuhren von der Wirtin, dass hier normalerweise täglich ca. 300 Biker vorbei kommen. Wir staunten nicht schlecht und waren froh über die Sperrung, denn so konnten wir den Durchgang ohne Stau und Massentourismus erfahren. Der in den Fels gehauene Weg war eine Sensation für das Auge und dank Fahrverbot konnten wir schiebend diese Passage ausreichend genießen. Als uns die Uinaschlucht oben ausspuckte, wurden wir freundlich von den Murmeltieren begrüßt und es ging auf typischen Almtrails  in gemütlichen Steigungsprozenten hinüber über den Schlinig Pass zur Sesvenna Hütte. Dort wurden die Reserven mit Kaiserschmarrn aufgefüllt, Schlaf nachgeholt und die Sachen getrocknet, bevor es im rasanten Tempo auf breiten Schotterwegen hinunter nach Mals ging, wo unsere Etappe endete und wir Südtirol erreichten.

    

 

4. Etappe:        46 km, 1400 Hm

höchster Punkt: Tarscher Alm 1940 m NN
Besondere Vorkommnisse: gemütliches Rollen durch das Etschtal, Aufstieg zur Tarscher Alm, Trailabenteuer zu später Stunde

Der vierte Tag sollte eigentlich ganz im Zeichen aktiver Regeneration stehen und begann auch dementsprechend. Gemütlich fuhren wir auf dem Etschtalradweg entlang der Obstplantagen bei angenehmen Temperaturen in Richtung Latsch. Dort kehrten wir kurz ein und suchten zur Aufstockung der vom Vortag dezimierten Helmanzahl einen Fahrradladen auf. Anschließend ging es hinauf zur Tarscher Alm und eine Auffahrt von 15 Kilometern mit  1300 Höhenmetern stand uns bevor. Die prognostizierte Hitzewelle erreichte zu dieser Zeit nicht nur Südtirol, sondern auch uns und wir waren froh, die Auffahrt auf der Nordseite des Gebirges verbringen zu dürfen. Es waren trotzdem gefühlte 50 Grad. Nach 1000 Hm Schotterauffahrt tranken wir in Töbrunn fast den Brunnen leer und mussten eine Akklimatisierungsphase einlegen. Der noch verbleibende Weg war übersichtlich, jedoch so steil, dass das Fahren im Grenzbereich zwar möglich war, jedoch oft nicht viel schneller als Schieben. Aktive Regeneration wandelte sich auf dem Weg zur Tarscher Alm von Grundlagentraining zu Tempotraining+. Geschafft und zufrieden erreichten wir am frühen Nachmittag die Tarscher Alm, welche unser Nachtquartier sein sollte. Dank gebuchter Halbpension und perfektem Gepäcktransport brauchten wir uns bei der Ankunft um nichts mehr kümmern. Während die Einen die Sonne am Nachmittag und den selbstgemachten Almkäse genossen, machten sich die Anderen, in Person Andi und Alex, auf den Weg, die Trails hinunter in Richtung Latsch zu rocken. Möglich machte es der Lift, welcher die Biker wieder hinauf zur Tarscher Alm bringt. Normalerweise. Der Trailrausch spülte beide erst wieder in Latsch aus, statt in der Mittelstation des Liftes und so erreichten sie diese erst kurz vor Schließung. Die Kommunikation mit dem Liftarbeiter war irreführend und so stand der Lift still und unsere Mitfahrer ebenso. Währenddessen nahm der Rest von uns das sehr leckere Abendmahl auf der Tarscher Alm ein und sorgte sich um die Vollständigkeit der Gruppe. Erst kurz vor der Dunkelheit sollte sich aufklären, was sich zugetragen hat. Die Fakten sind schnell erzählt. Nach Stillstand des Lifts, Abfahrt mit den Bikes nach Latsch. Dort Aufnahme und Versorgung durch liebevolle und nette Menschen, sowie gleichzeitige Organisation eines Shuttles. Besten Dank für die Hilfe und die damit erfolgreiche Zusammenführung der AlpenX-Gemeinschaft. Für die Nachzügler gab es eine Extraportion Nudeln sowie Schlummifix aufs Haus. Danke an Jolanda und Roland für die schöne Zeit auf Eurer Alm und die herzliche Aufnahme und Verpflegung, die tags darauf in einem gemütlichen Frühstück endete.

 

5. Etappe:        48 km, 1800 Hm

höchster Punkt: Tarscher Pass 2523 m NN
Besondere Vorkommnisse: Überquerung Tarscher Pass, Platten Nr. 1, Steigungsprozente am Rabbi Joch, Platten Nr. 2 und 3, feiner Trailspaß hinunter ins Rabbital

Von der Tarscher Alm sahen wir hinauf in Richtung Tarscher Pass und schnell war klar, Fahren war hier fast unmöglich. Und so wechselten sich erfolgreiche kurze Fahrversuche mit Schieben ab, bis wir kurz vor der Passhöhe ins Tragen übergehen mussten. Nach etwa einer Stunde erreichten wir nach 3 Kilometern die Passhöhe, schossen Fotos von der überwältigenden Landschaft und wollten uns anschließend mit unseren Bikes ins Tal stürzen. Die typischen Alpenwanderwege belehrten uns im oberen Teil eines Besseren und ließen uns wieder einmal die Räder schieben. Unseren Abfahrspezialisten gelang jedoch oftmals eine Teilbezwingung der verblockten Wege. Die Abfahrt wandelte sich in einen breiten Schotterweg, welcher kurz vor der Kuppelwieser Alm das erste Plattenopfer hervor rief. Der Weg führte uns auf teilweise welligen Trails, die uns an das Fichtelgebirge erinnerten, hinunter nach Sankt Gertraud, wo wir uns für den noch bevorstehenden Pass stärkten. In einer ganz angenehmen Steigung ging es nun in Richtung Rabbi Joch. Die Steigungsprozente nahmen jedoch kontinuierlich zu, so dass die breite Schotterstraße so gar nichts mehr mit gemütlicher Almauffahrt zu tun hatte. Kurz vor dem Rabbi Joch wurde der Weg schmaler, verblockter und das Bike konnte sich ausruhen und wurde getragen. Oben an der Haselgruber Hütte füllten wir die Flüssigkeitsspeicher auf. Nach der Rast ging es auf Trails und mit Flowgefühl hinunter ins Rabbital. Der Trail ging in einen typischen Schotterweg über und mit heiß gefahrenen Bremsen erreichten wir unser Tagesziel Pracorno di Rabbi.

   

 

6. Etappe:        48 km, 1600 Hm

höchster Punkt: Passo del Gotro 1858 m NN
Besondere Vorkommnisse: Blick auf die Brentadolomiten, Val d’Agola und dessen See, Platten Nr. 4

Der sechste Tag bringt uns von Pracorno hinauf zum Skiort Madonna di Campiglio. Es herrscht reges Treiben im berühmten Ort und wir gönnen uns ein wenig Auszeit, suchen den Supermarkt und eine Pizzeria auf. Anschließend geht es gemütlich durch das Tal Val d’Agola in Richtung Brentadolomiten. Immer wieder treffen wir auf Gleichgesinnte, die den Weg hinauf bevölkern. Kurz vor dem Bärenpass lädt der Lago di Val d’Agola zur Abkühlung ein, bis es ein weiteres Mal heißt, absteigen und schieben. Der Trail vom Passo Bregn de l’Ors (Bärenpass) zum Passo del Gotro ist kurzweilig aber wunderbar fahrbar.  Auf Schotterwegen geht es weiter hinunter bis kurz vor das Rifugio Ghedina, wo wir unser Domizil für diese Nacht erreichen. In Mitten der Brenta und mit Blick auf die Zwölf Apostel verbringen wir den Abend gemütlich bei Wein und Bier und schauen nebenbei beeindruckt der Heerschar Pfadfinder beim Tanzen, Kochen und Singen zu.

 

7. Etappe:        41 km, 600 Hm

Besondere Vorkommnisse: Blick auf den Gardasse, Sprung in den Selbigen, gemütliches Beisammensitzen, Italienisches Flair

Auf der letzten Etappe fahren wir ein kurzes Stück zurück entlang der Vortagesetappe, um den am Vorabend bei einem Abendspaziergang erkundeten Trail unter die Stollenreifen zu nehmen. Von da an geht es nun bergab in Richtung Gardasee. In Ponte Arche überqueren wir die Sarca, welche einen Hauch von Gardasee bereits in unser Bewusstsein spült, denn der Fluss mündet in den Selbigen. Bevor wir jedoch unser Etappenziel erreichen, müssen wir noch über den Ballino Pass, der jedoch kein ernstzunehmendes Hindernis mehr darstellt und schnell bezwungen ist. Vorbei am türkisblauen Tennosee geht es auf den letzten Anstieg nach Campi. Von dort folgen wir dem Schotterweg, welcher kurze Zeit später den Blick auf den Lago frei gibt. Nur noch der Weg zur Bastione zeigt uns noch einmal kurz unsere Downhillgrenzen auf. Tragen ist wieder einmal die bessere Wahl und so sitzen wir ein paar Minuten später oberhalb von Riva mit Blick auf den Lago und bei 35°C an der berühmten Bastione und lassen bereits die Tour Revue passieren. Schön war es, perfekt organisiert und das Wetter war grandios. Belohnung der Anstrengungen, der Sprung in den Gardasee, der Aperol Spritz, das Eis und die verdiente Pizza. Es war geschafft und für einige endete der Tag erst am nächsten Morgen. Ein reibungsloser Gepäcktransport über die gesamte Woche endete tags darauf in einem reibungslosen Rücktransport von Mensch und Material nach Ehrwald.

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